Fahrradreise durch Senegal und Gambia - Dezember 2009

Fahrradreise durch Senegal und Gambia in 5 Kapiteln


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Das Hörstück zur Reise (ca. 7 MB)
 
Die Stationen der Reise
Popenguine
Saly Portudal
Joal Fadiouth
N'Dangane
Foundiougne
Keur Bamboung
Toubacouta
Kololi Beach (Gambia)
Tumani Tenda (Gambia)
Kafountine
Baïla
Affiniam
Ziguinchor
Dakar

Die Stationen der Reise auf einer größeren Karte anzeigen



Unterkünfte im dörflichen Umfeld

Sicherlich kann man auch im Senegal Hotels finden, die einen Standard an Ausstattung bieten, der mitteleuropäischen Vorstellungen relativ nahe kommt. Aber möchte man sich auf ein derartiges Angebot stützen, wenn man sich mit dem Rad in einem Land fortbewegt, dass in einigen Industrieländern auf der Liste verschiedener Entwicklungshilfeorganisationen noch ziemlich weit oben steht?
Es geht uns bei dieser Reise eher darum, Menschen und ihre Lebensbedingungen im Alltag kennenzulernen und ihnen nahe zu kommen, als uns abgeschottet in einer künstlich für Touristen aus dem Norden geschaffenen Welt zu bewegen.

Ländliche Hüttenlager, sogenannte Campements villageois, manchmal auch so etwas wie Bed 'n Breakfast - so unterschiedlich die Orte entlang der Reiseroute sind, so unterschiedlich sind auch unsere Quartiere. Mal dierekt im Ort gelegen, mal an dessen Rand, manchmal mit deutlichem Abstand zur nächsten Siedlung.

Campement villageois in <i>Baïla</i>

Popenguine

Entlang der Petite Côte nördlich von M'Bour sind die Orte touristisch gut entwickelt, auch wenn der Tourismus im Moment eher stagniert oder sogar rückläufig ist. Unser Quartier in Popenguine hat aber nicht viel mit den Badeurlaubern, vorwiegend aus Frankreich, zu tun, die dort den weitläufigen und sehr schönen Sandstrand nutzen.

Eine örtliche Kooperative von Frauen betreibt am Rand des Ortes in unmittelbarer Nähe zu einem Schutzgebiet das Campement Keur Cupaam. Sie bemüht sich seit etwa sechs Jahren darum, dieses Stück Savanne, das sich ins Hinterland erstreckt und das von staatlicher Seite auch schnell als ein Schutzgebiet ausgewiesen wurde, wieder aufzuforsten und die in den angrenzenden Dörfern lebenden Menschen über die Wichtigkeit der Vegetation auch für ihre eigene Zukunft aufzuklären. Üblicherweise werden die Wälder zur Gewinnung von Brennholz für die traditionelle Kochweise genutzt und sind so in dieser Region im Lauf der Jahre schlicht verschwunden.

Campement Keur Cupaam in Popenguine

Dabei ist es offenbar nicht so leicht, die Betreffonen zum Umdenken zu bewegen und ihnen die Vorzüge von z.B. Propangas als Holzersatz in der Küche nahezubringen. Die Frauen der Kooperative ziehen nicht nur die von ihnen gepflanzten Jungbäume selbst, sie gehen auch in ehrenamtlicher Arbeit von Dorf zu Dorf und zeigen den Frauen den Umgang mit Gaskocher und Gasflasche direkt. Denn mit Erlassen oder Vorschriften allein lässt sich in der von überliefertem Wissen geprägten Landbevölkerung nur wenig erreichen. Die Einnahmen aus dem Campement helfen direkt bei dieser Arbeit und geben außerdem die Möglichkeit, Kleinkredite an Frauen aus den Dörfern zu vergeben, die sich damit eine kleine Selbstständigkeit aufbauen können. Diese Idee, Tourismus mit dem Schutz lokaler Ressourcen zu verbinden, setzt sich inzwischen auch in der Nachbargemeinde fort.

Das Campement besteht aus fünf kleinen Hütten mit jeweils zwei Schlafgelegenheiten und zwei etwas abseits gelegenen, größeren Häusern, die den Eindruck vermitteln, als wären sie größere Lagerschuppen. Es befinden sich aber vier Schlafräume darin, mit je sechs Betten unter Moskitonetzen, die über einen breiten Gang miteinander verbunden sind, in dem sogar 11 Fahrräder Platz finden. Daneben gibt es noch einen Sanitärbereich mit mäßig funktionierenden Duschen und Toiletten in dem Haus. Es besteht hier durchaus noch Verbesserungspotential.
Es gibt Deckenventilatoren in den Zimmern, die in der Nacht zwar für einen permanenten Luftstrom sorgen, aber die sich tagsüber in dem Haus gestaute Wärme nicht merklich hinausbefördern können. Es bleibt die wärmste Nacht während der Reise.

Zu dem Campement gehört auch ein Flachbau mit einem großen als Restaurant betriebenen Saal, in dem man für uns einen langen Tisch zusammengestellt hat. Aus der kleinen Küche nebendran werden wir hier sehr gut bekocht und anschließend mit Obst versorgt. Da die Versorgungssituation mit Lebensmitteln hier im Land aber keine Sonderwünsche zulässt und im Campement keine Lagerhaltung für die Küche möglich ist, die Frauen also den Bedarf des Tages frisch einkaufen, hatte Michael bereits am Tag vorher unsere Wünsche abgefragt und telefonisch die Bestellung aufgegeben. Fisch oder Huhn standen zur Auswahl, mit Reis natürlich, die ab jetzt zu den täglichen Klassikern werden. Nicht selbstverständlich ist das hier ebenfalls aufgebotene Gemüse: etwas Kürbis, etwas Süßkartoffel, Bitteraubergine und Maniok. Schlicht, aber sehr schmackhaft.

Saly Portudal

In Saly Portudal

In Saly Portudal befinden wir uns dann einen Tag später inmitten der Ferienregion der Petite Côte und haben ein Quartier, das beinah zentral im Ort liegt. Ein sehr hübsch und mit einer gewissen Liebe zum Detail eingerichtetes Haus mit einem freundlichen Innenhof, der von den Gebäudeflügeln gewissermaßen eingefasst wird. Auf einer Seite des Hofes befinden sich großzügige Zimmer mit separaten Eingängen und gegenüber davon vier kleinere Zimmer, die über eine Art Veranda miteinander verbunden sind. Zum Hof hin ist dieser Vorraum mit einem langgezogenen, vergitterten Fenster und einer Tür getrennt. Gaze in den Fenstern schützt vor Mücken. Das Doppelbett, dass ich mir hier mit unserem Tourenleiter teile, ist zusätzlich, wie die Betten in den anderen Zimmern auch, mit einem Moskitonetz geschützt.

Joal Fadiouth

Dieser sich entlang der Atlantiküste erstreckende Ort endet in südlicher Richtung auf einer Halbinsel, an der auch unser Quartier malerisch gegenüber eines kleinen Mangrovenwäldchens gelegen ist und hat mindestens zwei interessante Besonderheiten. Einmal das Musée Senghor, das im Geburtshaus Léopold Sédar Senghors eingerichtet ist und in dem man viel über die Entwicklung und die Stationen des ersten Präsidenten Senegals und über seine Familie erfahren kann, neben Einblicken in die allgemeine Kulturgeschichte der Gegend. Zum zweiten ist dort die Insel Fadiouth, die künstlich angelegt wurde, indem die Menschen dort seit Jahrhunderten Muschelschalen auf Haufen werfen.

Fadiouth

Die Insel ist mittels einer etwa 300 Meter langen Holzbrücke mit dem Festland verbunden. Wenn man sich ihr nähert, dann wird man sehr schnell von freundlichen und sehr bestimmt ihre Dienste preisenden Fremdenführern umschwärmt. Das ist beinah wie in Dakar am Flughafen. Sie zeigen einem sogar ihre bunten, fantasievollen Ausweise, die sie vermeintlich zu behördlich autorisierten Fremdenführern machen. Vielleicht gibt es diese Autorisation ja auch tatsächlich, überprüfen konnten wir es nicht. Und wir hatten keine große Lust, uns am Spätnachmittag von einem dieser Freunde von Souvenirhändler zu Souvenirhändler schleppen zu lassen. Mit unserer vehementen Ablehnung zogen wir uns jedoch den Zorn der Leute zu; nichts schlimmes, wenn man seine Ohren verschließen kann und auf Unverstehen schaltet.

Es ist aber auch nicht wirklich viel zu entdecken, auf dieser Insel von etwa 700 x 400 Metern in langezogener Rautenform. Natürlich hat man in einigen Gassen - Autoverkehr gibt es übrigens nicht - die Gelegenheit, Muschelketten, Perlenketten, Holzschnitzereien, Tücher oder auch antike Masken zu kaufen. Einer unserer Mitreisenden ersteht hier eine kleine mit vielen Schnitzereien verzierte Holztür, die ihren Ursprung eher in Mali denn im Senegal haben könnte. Auftakt zu weiteren Antiquitätenkäufen während der nächsten zweieinhalb Wochen an verschiedenen Stationen unserer Reise.

Unser Quartier liegt etwas abseits an einem Ausläufer der Meeresbucht, der wie ein Bodden an der Ostsee hier einige Kilometer im Hinterland parallel zur Küstenlinie verläuft. So haben wir abhängig vom Gezeitenhub Meereswasser direkt an der Grundstücksgrenze zu unserer Unterkunft und den Blick auf einen breiten Streifen Mangrovensumpf direkt gegenüber am anderen Ufer des Meeresarms. Schwärme von Jungfischen tummeln sich im Wasser. Von der überdachten Terasse aus lassen sich die Fischreiher und auch Pelikane im Vorbeisegeln beobachten.
Die Zimmer sind hier auf zwei Gebäude verteilt, so dass fünf aus der Gruppe in einem separaten, zweigeschossigen Gebäude in richtig großzügigen Zimmern schlafen. Ich teile mir wieder ein Doppelbett für das der Moskitoschutz wie ein Baldachin um das Bett herumgebaut ist. Am Nachmittag gibt es schon einen Stromausfall, der auch die Versorgung mit fließendem Wasser betrifft, am Abend fällt der Strom dann wieder aus, als wir zum Abendessen unter der Überdachung am Wasser sitzen. Daran haben wir uns inzwischen aber gewöhnt.

N'Dangane

Schon beim Hineinrollen, nach den ersten Häusern, macht dieser Ort einen sympathischen Eindruck. Die entlang der Straße aufgereihten kleinen Häuschen, überwiegend Geschäfte für z.B. Metall- und Sanitärwaren, Lebensmittel oder auch Souvenirs sind teilweise herausgeputzt, als würde die Saison für Tourismus kurz bevorstehen. Es gibt mehrere Hotelanlagen in diesem Ort und man ist hier auf das verchartern von Pirogen spezialisiert, mit angeleitetem Fischfang für verhältnismäßig viel Geld, oder auch nur zur Naturbeobachtung in den Mangroven entlang des Bolongs, der sich an N'Dangane in Richtung Saloum vorbeischlängelt.
Jemand verkauft Postkarten. Das kommt mir sehr recht, schließlich hatte ich in Thiés 20 Briefmarken besorgt und seitdem keine Karten mehr gesehen. In Joal hatte ich mich nicht darum gekümmert.

N'Dangane

Die Hauptstraße endet an der Mole mit den vielen Pirogen, gleich neben einem kurzen Stück Strand. Baden wäre möglich, man muss sich aber vor den Anglern, die man dort auch trifft, und ihren mit Haken besetzten Schnüren in acht nehmen. Auf der Suche nach einem kleinen Restaurant für das Mittagessen schauen wir uns dort kurz um und werden sofort von einem freundlichen Helfer auf die vielen verschiedenen Möglichkeiten hingewiesen, hier eine Piroge zu mieten. Preiswert und mit Bootsführer und wenn wir uns nicht gleich entscheiden wollten, so könne er uns gerne auch noch länger intensiv beraten. Er trägt ein Namensschild und ist ansonsten in seinem kleinen Büro auf der Mole zu finden. Jemand anderes möchte gern, dass wir sein kleines Souvenirgeschäft besuchen, das etwas oberhalb gegenüber dem Eingang zu einer der besseren Hotelanlagen liegt. Okay - wir sind ja nicht so. Aber danach setzen wir uns auf die Terasse eines kleinen Restaurants, außer Sichtweite der Souvenirs, vertreiben unfreiwillig zwei Einheimische, die dort gerade ein Brettspiel begonnen hatten. obwohl wir zu dritt gar nicht viel Platz beanspruchen und fragen nach dem Angebot. Es gibt Fisch mit Reis und wenn wir auch gleich gefragt hätten, ob der Reis denn schon fertig ist, wären wir vielleicht sogar weiter gegangen. Denn es wurde erst frisch gekocht. Im Hof hinter dem Gebäude liegt die kleine Küche unter freiem Himmel, die nur aus einem kleinen Kohleofen besteht, vielleicht auch einem Gaskocher. Die junge Mutter, die uns bedient, hat jedenfalls noch eine gane Weile alle Hände voll zu tun, denn noch weitere Gäste sitzen auf der Terasse und ihr Kind sitzt ihr im Rücken auf den Hüften. Festgebunden mit einem bunten Tuch.
Wir haben Zeit an diesem noch frühen Nachmittag und das Essen ist reichlich, preiswert und gut. Später am Abend kommen wir mit der ganzen Gruppe wieder hierher und verhelfen der jungen Mutter und ihrer Familie zu einem außergewöhnlichen Geschäft. Fairerweise hatten wir etwa zwei Stunden vorher bereits bestellt, es hätte sonst nicht funktioniert.

Unser Quartier 'Chez Madelaine' an einer Seitenstraße, etwas abseits der Ortsmitte gelegen, ist eine klassische Bed'n Breakfast-Pension mit Familienanschluss, wobei die Familie hinten anstehen muss und sogar ein Zimmer für uns frei macht, weil die Bettenkapaität sonst nicht ausreicht. Das tut sie auch so nicht und zwei unserer Mitreisenden müssen in einer separaten Hütte eines benachbarten Campements, das schon etwas in die Jahre gekommen ist, ohne elektrischen Strom und fließendes Wasser übernachten. Für eine Nacht kein Problem, denn Toiletten gibt es im Haus genug und es ist ja nur schräg über die Straße.
Man könnte hier die Nacht durchaus auch draußen verbringen. Etwas kühler wird es erst früh am Morgen und der Himmel bleibt klar und voller Sterne. Der Mond ist schon am Abend als eine schmale Sichel am Horizont verschwunden, so bleibt die ganze Pracht des Sternenhimmels sichtbar und auch die nächste Straßenlaterne ist weit weg.

Foundiougne

Foundiougne

Nach einem langen Tag auf den Rädern und erst spät mit der schon weit fortgeschrittenen Dämmerung kommen wir in dem kleinen Städtchen, das direkt am Saloum-Fluss liegt, an. Der Fluss teilt es in zwei ungleiche Hälften und schiebt sich etwa einen Kilometer breit hindurch. Eine regelmäßig pendelnde Fähre verbindet die beiden Ortsteile miteinander. Da wir länger als nur eine Nacht im Ort bleiben, wird der monoton sonore Antrieb des kleinen Schiffes, der aus zwei Dieselmotoren besteht, zu einem festen Begleiter unseres Aufenthaltes. Es ist die letzte Überfahrt für diesen Abend, die etwa 15 Minuten dauert und während der die Sonne hinterm westlichen Horizont verschwindet.
Das Campement liegt etwas außerhalb des eigentlichen Städtchens, direkt am Lauf des Saloum und dessen Strandlinie und besteht aus gemauerten Hütten mit quadratischem Grundriss, in denen jeweils 2 bis 3 Schlafgelegenheiten Platz haben, sowie einem offenen Restaurantbereich mit kleiner Mole direkt am Wasser. Die Hütten sind in gutem Zustand, jeweils mit einem kleinen Sanitärbereich, der teilweise renoviert zu sein scheint. Im Schlafraum gibt es ein Doppelbett, etwas eng und durchgelegen, und eine zusätzliche Matratze mit eigenem Moskitonetz. Für die zwei Nächte, die wir hier verbringen ist der Komfort ganz in Ordnung. Das Wasser läuft etwas spärlich aus der Dusche, aber immerhin läuft es.

Das Essen für den Abend der Ankunft hatten wir im Laufe des Tages wieder einmal vorbestellt und die Wünsche gingen inzwischen etwas über die bisher kennengelernten Varianten von Reis mit Huhn oder Reis mit Fisch hinaus. Unsere Gastgeber hier im Campement aber haben uns nicht enttäuscht, sondern auch die eher unüblichen Nudeln und selbst die Krabben auf den Tisch gebracht. Das hat uns etwas überrascht. Dass am Abend auch hier der elektrische Strom ausfällt, damit haben wir eher gerechnet. Bis weit in die Nacht konnte so allerdings auch nicht der Ventilator in unserer Hütte arbeiten und für leichte Abkühlung sorgen.

Die Gastgeber sind sehr um uns bemüht, sorgen im Lauf des Tages gar für Kaffee und reparieren bis zum Abend den eigenen Generator, um für den nächsten Stromausfall gewappnet zu sein. Der lässt auch nicht auf sich warten. Und trotzdem ist die Stimmung auf der überdachten, hölzernen Mole wunderbar. Die warme Luft am Abend, der klare dunkle Himmel mit dem leichten Schimmer über der Horizontlinie des Saloum-Flusses und .

Entlang des Küstenstreifens und Sandstrandes gibt es noch einige Campements mehr, als nur das eine in dem wir unsere Unterkunft haben. Es scheint aber lediglich in einer der näher gelegenen Hüttenanlagen am Strand jemand zu wohnen, wie ich bei einem lockeren Dauerlauf am Morgen sehen kann. In einer der näher am Stadtzentrum gelegenen Hotelanlagen sind dann noch ein paar Europäer zu finden, mehr aber ist hier zur Zeit nicht los.

Keur Bamboung

Keur Bamboung

Wir lassen die Räder in Toubacouta zurück und werden mitsamt dem Gepäck in einer Piroge in das nahegelegene Sipo gebracht. Von hier haben wir noch etwa einen Kilometer zu Fuss bis in das Campement Keur Bamboung zu gehen. Das Gepäck wird mit einem Eselkarren gebracht. Das Campement liegt in einem Schutzgebiet, das für die Aufforstung und den Vogelschutz eingerichtet wurde und es trägt mit seinen Einnahmen maßgeblich zu dessen Weiterentwicklung bei. Die Auslastung scheint ganz gut zu sein, denn es sind noch weitere Gäste neben uns im Lager und noch bevor wir am Folgetag wieder nach Toubacouta zurück gehen, kommen bereits die uns nachfolgenden Gäste zu den Hütten.
Sechs Hütten sind weitläufig verteilt entlang der hohen Uferkante in einer langgezogenen Biegung des Bolongs gelegen. Sie bestehen je aus einem gemauerten Sockel um eine kreisrunde Grundfläche, auf den Wände aus Schilf aufgesetzt sind. Das Spitz zulaufende Dach besteht ebenfalls aus trockenem Schilfrohr, das auf eine hölzerne Stützkonstruktion gedeckt ist, die auch die Wände hält. In die Wände sind dann Öffnungen eingelassen, die mit kippbaren Schilfmatten verschlossen werden können. Drei bis vier Personen finden in so einer Hütte genügend Raum zum schlafen. Die einfachen Betten sind mit Moskitonetzen überspannt, deren Zustand man als gut bezeichnen kann. Eine Toilette und eine aus einem aufgestelzten Wasserspeicher versorgte einfache Dusche, sind außerhalb jeder der Hütten in einem abgetrennten Bereich unter freiem Himmel angeordnet. Die Wahrscheinlichkeit, nachts im Regen auf der Toilette sitzend nass zu werden ist außerhalb der Regenzeit sehr gering. Beeindruckend ist die Vielzahl der Sterne am nächtlichen Himmel und die dezente Geräuschkulisse der vielen nachtaktiven Insekten in der Umgebung.
Die Hütten liegen 100 bis 200 Meter auseinader und an zenraler Stelle befindet sich ein nach zwei Seiten hin offenes Versorgungshaus, in dem etwa 25 Menschen bequem essen können. Die Küche befindet sich hinter einer Trennwand und ist nur teilweise überdacht. Gekocht wird (wie anderswo auch) mit Propangas.
Am Abend bietet uns die Küche eine Abwechslung zu der Kost der vergangenen Tage, für diejenigen, die es mögen. Es gibt zur Einstimmung in der Glut eines kleinen Kohleofens gegrillte Austern, die hier am Rand des Magrovengürtels in großer Zahl an den freien Wurzeln der Bäume zu finden sind. Fisch wird hier nicht angeboten, was bei dem vielen Wasser etwas verwundert. Für die Vegetarier unter uns gibt es alternativ aber Omelette mit Kartoffeln. Auch einmal eine nette Idee.

Für das Frühstück am nächsten Morgen haben wir hier nach den vorhergegangenen Tagen endlich auch einmal etwas mehr Zeit. Auch, um vorher ein angenehm kühles Bad in dem vor der Hütte träge vorbei fließenden Bolong zu nehmen, der aufgrund des Gezeitenhubs des nicht weit entfernten Atlantiks um diese Zeit einen sehr niedrigen Pegelstand hat.

Toubacouta

Vom Ort selbst ist nicht viel für uns zu sehen. Wir stellen hier lediglich unsere Räder unter, bevor wir uns an einem Spätnachmittag mit einer Piroge nach Keur Bamboung abholen lassen. Erst am Abend des folgenden Tages kehren wir zurück und belegen die Rundhütten des Campements "Les Coquillages". Gemauerte und mit einem stabilen Dach versehene, kleine runde Häuschen mit Betten für jeweils zwei bis drei Personen.
In unmittelbarer Nachbarschaft des ummauerten Grundstücks befinden sich große Cashew-Bäume, in denen hunderte von Flughunden ihr Tagesquartier gefunden haben und einen für unsere Ohren ungewöhnlichen Krach mit ihren hochfrequenten Klicklauten machen. Sie hängen kopfüber hoch in den Zweigen der beiden Bäume und rudern teils sehr hektisch mit ihren Flügeln, als würden sie sich auf diese Weise Kühlung verschaffen. Später, wenn sie zur Insektenjagd ausfliegen, kehrt in den Bäumen auch Stille ein. Schlafen tue ich in der Rundhütte dennoch nicht sehr gut unter einem etwas löchrigen Moskitonetz, da die kleinen, mit Schiebegittern versehenen Fenster keine richtige Zirkulation mit frischer Luft zulassen.

Am Abend steht die Luft beinah und kühlt sich kaum ab. Die laue Wärme sorgt zwar für ein gemütliches Beisammensitzen für noch kurze Zeit nach dem Essen in der überdachten und geschützt angelegten Veranda, aber auch für zuviel Wärme in den kleinen Schlafräumen. Wir haben hier leider die ersten Fälle von Unwohlsein, Magenverstimmung und leichtem Fieber zu behandeln. Vielleicht auch einfach nur zuviel Sonne, denn der Tag in Keur Bamboung war sehr intensiv. Nach der Nacht geht es den Betreffenden aber schon wieder besser.

Der Ort hat noch weitere Hotelanlagen, die aber mit ökologischem Tourismus nur wenig im Sinn haben. In dem kleinen Supermarkt mitten im Ort füllen wir dann noch am Abend unsere Wasservorräte auf, da wir am nächsten Morgen wieder sehr früh starten. Der Händler mcht dabei ein gutes Geschäft, da er weiß, dass er im näheren Umkreis fast keine Konkurrenz hat.

Kololi Beach (The Gambia)

Hier haben wir wieder ein Quartier, das nicht weit von der Atlantikküste gelegen ist. Der Strand ist zu Fuß etwa 5 Minuten entfernt und wem es nichts ausmacht, dort von Obstsaft- und Souvenirhändlern massiv belagert zu werden, der geht dort auch noch in der spätnachmittäglichen Brandung baden. Man muss allerdings zugestehen, dass der frisch gepresste Saft von z.B. Ananas und Orangen ein sehr leckerer Genuss ist. Der junge Mann in der kleinen, offenen Saftbude ist dabei sehr geschickt, den Kunden in ein lebhaftes Gespräch zu verwickeln und seine fundierten Kenntnisse über die aktuellen Spitzenspieler der Deutschen Fußball-Bundesliga anzubringen und ihn dann noch dazu zu bringen, selbst das Obst zu schälen und für die Saftpresse vorzubereiten. Ein netter Spaß im Sonnenuntergang am Strand.
Von dem starken Verkehr auf der Küstenstraße, die direkt an dem Hotel-Camp vorbeiführt ist kaum etwas zu hören. Die Bungalows sind auf dem großzügigen Grundstück weit genug von der Straße entfernt angeordnet. Die zu Ferienhäuschen ausgebauten gemauerten Hütten sind jeweils mit kleiner Wohnküche und je zwei Schlafräumen ausgestattet. Ein großzügiges Bad ist auch vorhanden und auf der kleinen Veranda vor jeder Hütte sitzt man zwar etwas beengt, aber kann doch auch die Beine ausstrecken.

Kololi Beach

In der Nähe gibt es mehrere Restaurants und wir entscheiden uns recht schnell für das italienische "Luigi's". Offenbar hat niemand etwas gegen eine kleine Abwechslung auf dem Speisezettel einzuwenden. Es bleibt unsere einzige Abweichung von der sonst landestypischen Küche.

Tumani Tenda (The Gambia)

Etwas abseits des nächstgelegenen Dorfes, das auch den gleichen Namen trägt, liegt dieses Camp am Ufer eines der vielen Nebenarme (Bolongs) des Gambia-River. Von der Straße her ist es über einen Fahrweg aus vorwiegend weichem Sand zu erreichen. Die schmalen Reifen unserer Räder mögen dies gar nicht, über eine längere Strecke ist daher schieben angesagt. Dafür liegt das Camp sehr idyllisch am Rande von Hirse- und Maisfeldern und am Rand eines kleinen Waldabschnitts, der das Gefühl von Wildnis aufkommen lässt.
Weihnachten im gambischen Busch. Wir bleiben hier für eineinhalb Tage und zwei Nächte und können uns großzügig auf die vier vorhandenen Hütten mit jeweils zwei bis drei kleinen Schlafräumen aufteilen.

Tumani Tenda

Das Camp wird als ein recht erfolgreiches Projekt für ökologischen Tourismus von Familien aus dem Tumani Tenda Dorf betrieben. Die Betreuung kann man durchaus als professionell bezeichnen und doch ist man als Gast hier auch in das ländliche Leben der Diola mit integriert. Wenn man das möchte. Man kann sich aber auch völlig zurückziehen und entspannt seinen Gedanken nachhängen; niemand wird einen stören.
Alternativ aber hat man die Möglichkeit, sich den ganzen Tag lang mit Entdeckungen in den Mangroven, beim angeleiteten Fischen auf dem Bolong, mit Batik, oder einfach nur mit einem eingehenden Besuch des Dorfes und der umliegenden Höfe und Felder zu beschäftigen.

Das machen wir auf die eine oder andere Art und Weise dann auch. Während die einen in einem Holzkanu den Bolong entlanggleiten und anfangs voller Erwartung dem kunstvoll ausgeworfenen Fischnetz hinterherschauen, ist ein Teil der Gruppe im Camp dabei, weiße Tücher mit Wachs und mit dünnen Schnüren für das Färben mit natürlichen, in Wasser gelösten Farben vorzubereiten. Die anschließend, nach mehreren Färbevorgängen, entstehenden Batiken mit leuchtenden Farben und fantasievollen Mustern sind einfache aber hübsche Souvenirs im Gegensatz zu den zwei Dutzend kleinen Fischen, die sich in dem kleinen, unermüdlich ausgeworfenen Netz ein ums andere Mal verfangen haben und die wir schließlich von der Kanufahrt mitbringen, von denen aber schon zum Abendessen nichts mehr zu sehen ist.

Im Umfeld des Camps gibt es aber auch so Vieles zu sehen. Im Dorf arbeiten Frauen die geerntete Hirse auf und stampfen einen Teil des Getreides für den aktuellen Bedarf. Zwei Frauen teilen sich die Arbeit an der stabil auf einem Sockel ruhenden, schmalen und hohen Holzschale in der das Getreide von seiner Außenhaut getrennt wird. Abwechselnd stoßen die beiden jeweils mit ihrem Hartholzstampfer in die Schale, ohne sich dabei gegenseitig zu behindern.
Das Fussballspiel der Kinder und Halbstarken kurz vor Sonnenuntergang auf dem staubigen Platz hinter dem Schulgebäude ist ein weiteres Schauspiel, an dem sich zu beteiligen, man schnell eingeladen wird.

Kafountine

Es ist ein langezogener Ort am Ende der Verbindungsstraße von Diouloulou ausgehend in Richtung der Atlantikküste, den wir nach einem langen und anstrengenden Tag auf den Rädern erst am späten Nachmittag erreichen. Nach den drei Tagen in Gambia befinden wir uns hier wieder im Senegal, im Süden des Landes. Im Campement Sitokoto, unweit des Strandes, der sich hier über viele Kilometer nach Norden wie nach Süden erstreckt und wunderbar belaufbar ist, empfängt uns eine Trommel- und Tanzgruppe bei einer ihrer Trainingssitzungen. Was sie spielen klingt richtig professionnel und es macht Spaß, ihnen zusehen. Es sind mehr als 15 junge Leute, die sich auf verschiedene, ziemlich ähnlich klingende Stücke einspielen, die zum Ende hin jeweils in einen beinahe extatisch anmutenden, immer schneller werdenden Rhythmus fallen. Etwa 2 Stunden später kehrt dann Ruhe in das Campement ein. Bis zum Sonnenuntergang tummeln sich die Badehungrigen unter uns noch am Strand und in der Brandung. Das Wasser hat noch eine ganz angenehme Temperatur, aber ich gehe trotzdem nur bis u den Knien hinein, da mir die Strömung in der Dünung als viel zu kräftig erscheint.

Das Campement wird von einem etwas größeren Gebäude dominiert, in dem sich ein Restaurant mit großer Küche befindet, um das herum eine Veranda mit weiteren Gästetischen in einem Halbkreis angeordnet ist. Am Abend ist es jetzt im Winter in der zugigen Luft etwas kühl, drinnen in dem großen Saal aber ganz angenehm zu sitzen. Die Schlafräume sind hier im Sitokoto in einfachen Reihenbauten mit flach gehaltenem Schilfdach untergebracht, immer vier bis fünf Räume in einer Reihe nebeneinander. Im hinteren Bereich eines jeden Schlafraums mit zwei bis drei Betten befindet sich dann jeweils ein ganz ordentlich eingerichteter Sanitärtrakt mit eigener Dusche, aus der das Wasser zwar nur spärlich, aber für unseren Anspruch ausreichend tröpfelt.




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