ist ein sehr gut ausgebauter, über weite Abschnitte asphaltierter Radweg, der von der Sächsischen Schweiz bis hoch zur Nordseeküste nach Cuxhaven führt. Hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Elbe, manchmal links des Flusses, manchmal rechts davon, gelegentlich werden auch alternative Teilrouten zu beiden Seiten der Elbe angeboten, manchmal führt der Weg auch einige hundert Meter davon entfernt durch die Lande.
Die Infrastruktur entlang des markierten Radwegs bietet viele Möglichkeiten zur Verpflegung in Form von Restaurants, Gartenlokalen oder auch Biergärten und viele Pensionen und Hotels laden zum längeren Bleiben ein. Die Gesamtlänge von etwa 860 km sollte man sich auch auf mehrere Tage verteilen.
Eine detaillierte Beschreibung der Teilabschnitte dieses Radwegs und viele weitere Informationen auch zur Hochwasserlage an der Elbe und der eventuellen Sperrung von Teilabschnitten findet man bei
elberadweg.deEs sollte ja wohl kein typisches Zeichen sein, aber als ich kurz nach 13:00 Uhr in Dresden-Pieschen starten will, beginnt es in Strömen zu regnen. Will ich noch eine Weile in dem Hausdurchgang neben dem Fahrradladen, der gerade im Begriff ist, Feierabend zu machen und geschäftig seine Ausstellungsräder reinräumt stehen bleiben und besseres Wetter abwarten? Meine dünne Regenhose habe ich ja schon über meiner kurzen Hose. Die Jacke ziehe ich mir auch schnell noch an, ich wickel mir ein Buff-Tuch um die Stirn, Helm drauf und los gehts.
Erst mal will ich von der Citylage weg, wobei Pieschen-Süd ja schon direkt an der Elbe liegt. Aber der Radweg befindet sich hier entlang der Leipziger Straße wegen einer kleinen Hafenanlage nicht direkt am Ufer des Flusses sondern auf dem Fußweg der Hauptstraße. Im Regen fährt es sich da nicht sehr gut. Nach wenigen hundert Metern aber kann ich in die Kötzschenbroder Straße abbiegen und entlang der schmalen Uferstraße und abseits des dichten Straßenverkehrs durch den Regen radeln. Wieder nicht allzuweit, denn schon in Übigau komme ich an den teils brach liegenden Gewerbeflächen nicht vorbei.
Mit der Brücke der ausgebauten S73 (Flügelweg) komme ich auf das andere Elbufer und hier wieder auf das Asphaltband des Elberadweges, der sich abseits des Straßenverkehrs mit mehr oder weniger Abstand zum Ufer über die Wiesen dahin zieht. Leider lässt der Regen erstmal nicht nach. Nur wenige Leute kommen mir entgegen. Ich überhole eine größere Gruppe von Radlern, die mit ihrem vielen Gepäcks an den Rädern offenbar auf größerer Tour sind. Sie sind in dickere Regenkleidung gehüllt, als ich mit meiner dünnen Newline-Regenhaut. Darin dürfte es ihnen auch etwas wärmer sein, als mir, der ich gerade mal so noch nicht schwitze. Das kann ich aber gar nicht so genau feststellen, denn sowohl meine kurze Hose unter dem Regenschutz, als auch meine etwas dickere Zwischenjacke aus Polyester und Polyamid tragen sich inzwischen feucht auf der Haut. Nur kalt ist es nicht. Es ist ja Sommer.
Da ich seit dem Frühstück heute morgen nichts mehr gegesesn habe, kommt jetzt am frühen Nachmittag der Hunger durch und nach einer warmen Tasse Cappuccino sehne ich mich bei dem Regen schon länger. Kurz vor Gohlis steht ziemlich nah am Elbufer die ansehnlich restaurierte Gohliser Windmühle mit einem kleinen Biergarten, der trotz des Wetters sogar bewirtschaftet ist. Es sitzt aber nur eine Handvoll Gäste unter einem der großen Schirme beieinander.
Radfahrer sind hier willkommen, davon zeugen die vielen Fahrradständer direkt an der Mühle und im Biergarten. Ich schiebe mein Rad aber unter einen der großen Schirme, direkt an den Tisch, den ich mir aussuche. Niemand stört sich daran. Im Gegenteil werde ich sogar freundlich und schnell bedient.
Die Radstrecke beschreibt hier direkt an der Mühle eine S-förmige Kurve und tatsächlich rollen immer wieder einzelne bunt gekleidete Leute an mir vorbei durch den Regen. Nach knapp einer halben Stunde schlüpfe ich auch wieder in meine feuchten Klamotten und mache mich weiter in Richtung Meißen auf den Weg. Der Regen lässt aber bald etwas nach und hört nach kurzer Zeit ganz auf. Toll, jetzt macht es richtig Spaß. Die Luft duftet etwas nach den Wiesen, auf denen viele wilde Blumen ihre kleinen farbigen Blütenköpfe in Richtung des grauen Himmels recken.
Am Bahnhof Niederwartha überquere ich die Elbe auf der Eisenbahnbrücke, die parallel zu den beiden Gleisen auch einen Radweg führt. Eine praktische Sache. Mit Rad-Gegenverkehr wird es darauf allerdings eng. Am nördlichen Elbufer geht es weiter entlang der Wiesen, südlich von Coswig, vorbei an der Fähre nach Reppina am anderen Ufer und an Sörnewitz. Hübsche kleine Dörfchen, wo man jeweils auch Gaststätten oder Biergärten findet. Die Infrastruktur entlang dieses Abschnitts des Elberadwegs erscheint mir beinah vorbildlich ausgebaut.
Ab Sörnewitz ändert sich das Landschaftsbild ein wenig mit dem sich nun auch rechts der Elbe erhebenden Höhenzug von etwa 80 Metern. Bis hierher stieg die Landschaft rechts des Uferwegs nur allmählich an oder blieb einfach flach und ließ einen weit ins Land schauen. Bis Meißen ist es von hier nun nicht mehr sehr weit und schon lange vor dessen Stadtkern zwängen sich Kleingärten und Sportanlagen an der Elbe entlang. Dann kommt unübersehbar die Albrechtsburg in den Blick. Erhaben ruht das Bauwerk mit dem Meissner Dom oberhalb des Flusses. Der Anblick der wunderschön renovierten Anlage oberhalb der Altstadt und nicht weit der Triebischmündung in die Elbe, will den Betrachter in vergangene Jahrhunderte zurück drängen. Langsam wird es auch etwas heller, die Wolkendecke scheint dünner zu werden. Doch für mich endet die Radfahrt hier ersteinmal an dem in den steigenden Wasserpegel der Elbe versinkenden Radweg. Der Regen war in den letzten Stunden auch in anderen Teilen Sachsen recht heftig, besonders im Osterzgebirge und das Hochwasser sollte sich noch viel weiter entwickeln, nachdem ich schon lange weg war und im Zug in Richtung Brandenburg saß.
000028 | Kontakt | Startseite | Blog | letzte Änderung: 05.03.2011 © Christian Drews