Sich in der Natur zu bewegen und dabei die deutlichen wie auch die undeutlicheren Spuren von Wachstum und Zerfall und auch von menschlicher Aktivität zu lesen, ist eine spannende Auseinandersetzung der Sinne mit der Umwelt.
Dies laufend und bei höchster Konzentration zu tun, ist eine sportliche Herausforderung, der man sich mit unterschiedlicher Zielsetzung und in jedem Alter stellen kann.
Orientierungslauf (OL) ist eine Natursportart skandinavischen Ursprungs, die Körper und Geist gleichermaßen beansprucht. Die Aufgabe für den Orientierungsläufer besteht darin, mit Hilfe von Karte und Kompass eine bestimmte Anzahl vorgegebener Kontrollstellen – sogenannter Posten – der Reihe nach anzulaufen. Diese Posten sind auf einer detaillierten Spezialkarte genau eingezeichnet. Die Routen zwischen den einzelnen Posten sind jedoch nicht vorgegeben, so dass der Orientierungsläufer während des Laufes ständig aufs Neue vor Entscheidungen über den günstigsten Weg zum Ziel gestellt ist.
Wie in kaum einer anderen Sportart muss im Orientierungslauf somit Laufvermögen mit mentaler
Beweglichkeit in Einklang gebracht werden. Dieses faszinierende Merkmal hat dem OL im
englischen Sprachraum die Bezeichnung “the thinking sport” eingebracht.
Viele Menschen schätzen zudem die Eigenschaft dieser Ausdauersportart, Gelegenheit zur Bewegung
in der Natur zu geben und durch das Erleben ihrer Einzigartigkeit zu einem verantwortungsvollen
Umgang mit Natur und Umwelt zu sensibilisieren.
(Aus “ORIENTIERUNGSLAUF Eine Natursportart stellt sich vor”)
Überwiegend als Individualsport, aber auch als Staffel- und Mannschaftssport betrieben, beschäftigt sich der Orientierungslauf mit Fortbewegung in unbekanntem Terrain anhand dessen markanten Eigenheiten, welche zuvor kartografisch erfasst wurden, mit dem Ziel, auf schnellstem Weg von einem vorgegebenen Punkt A über eine Reihe von Kontrollposten zu einem ebenfalls vorgegebenen Punkt B zu kommen.
Zwischen diesen Punkten A und B sind je nach Altersklasse unterschiedlich viele und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden anzulaufende Posten vorgegeben, die in einer jeweils speziell für den Sport angefertigten Karte verzeichnet sind. Die Bahnen stellen je nach Art des Wettkampfes und je nach Altersklasse unterschiedliche Anforderungen an die Sportler.
Bei der klassischen Wettkampfform nimmt der Läufer beim Start eine Karte auf, in der seine Bahn entlang vorgegebener Posten eingezeichnet ist, die in der vorgegebenen Reihenfolge angelaufen werden müssen. Eine Kurzbeschreibung der Eigenschaften der anzulaufenen Posten ist entweder mit auf die Karte gedruckt oder wird vor dem Start auf einem separaten Zettel ausgegeben. Neben einer Identifikations-Nummer des Postens wird mittels Piktogrammen beschrieben, was für eine Art von Objekt als Kontrollposten zu finden ist. Ob nun ein Stein, eine Schneise, ein markanter Baum, eine Mulde, ein Hochstand, ein Zaun - was auch immer.
Nicht nur das Orientieren innerhalb des Geländes ist also gefragt, auch das schnelle Erkennen verschiedenster natürlich gewachsener oder künstlich geschaffener Objekte und das Wiederfinden der entsprechenden Symbole in der Karte sind Dinge, mit denen man sich während des Laufes beschäftigt.
Diese klassische Form des Orientierungslaufs wird über verschiedene Distanzen gelaufen. Die
Lang-, Mittel- und Kurzdistanz, auch als Sprint-OL veranstaltet, und die Ultralangdistanz,
wobei je nach Altersklasse weiter unterteilt wird.
Ein Sprint-OL wird kaum länger als drei
Kilometer für die stärkste Klasse, die H(erren)21, sein, während ein Ultralang-OL
Streckenlängen bis etwa 17 Kilometer für die H21 aufweisen kann. Diese Längenangaben werden für
jede Bahn gemacht, betreffen aber eine idealisierte Strecke auf den Verbindungslinien von
Posten zu Posten, die man in der Realität selten so direkt laufen kann.
Oft kommt man
einfach schneller voran, wenn man einen Umweg entlang eines Weges läuft, als sich auf
direktester Verbindung durch Unterholz oder Dickicht zu arbeiten.
Mit den unterschiedlichen Altersklassen werden auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade verknüpft. Mehr oder weniger Höhenunterschiede müssen überwunden werden, mehr oder weniger vorhandene Wege können in die Routenwahl von Posten zu Posten mit einbezogen werden.
Der Umgang in und mit der Natur schult das Bewustsein für die Umwelt und insbesondere für ihren Schutz und Erhalt. Dies ist eines der ureigenen Ziele des Orientierungslaufsports - dessen Ausübung ja fest mit einer intakten Natur verknüpft ist.
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